Die Leishmaniose

In unseren Zeiten des stark ausgeprägten Tierschutzes kommen immer mehr Hunde aus dem Mittelmeerraum nach Nordeuropa. Und das ist auch gut so.

Jeder, der einmal ein spanisches Tierheim oder eine Tötungsstation besucht hat kann sich ein Bild der grausamen Zustände machen, die in solch einer "Perrera" herrschen. Dagegen sind unsere  heimischen Tierheime reinste Luxushotels.

Die Tiere haben dort eine äußerst kurze Lebenserwartung. Wenn sie nach durchschnittlich 2 Wochen in der Station nicht vermittelt werden, werden sie getötet.

Das gilt übrigens nicht nur für Spanien, sondern für den gesamten Mittelmeerraum und das östliche Europa. Besonders Rumänien und Bulgarien sind für ihren entsetzlich gewalttätigen Umgang mit Tieren bekannt. Aber darauf möchte ich hier nicht genauer eingehen.

 

Zurück zu den Hunden aus dem Mittelmeerraum.

 

Manche bringen parasitäre Erkrankungen mit, wie zum Beispiel die Ehrlichiose und die Babesiose, die durch Zeckenbisse verursacht werden und großen Schaden anrichten können, aber gut behandelbar und heilbar sind.

Unheilbar dagegen ist die Leishmaniose.

 

Die Leishmaniose (kurz LM) wird durch den Stich der Sandmücke übertragen, die in warmen feuchten Gebieten heimisch ist.

Durch den Stich werden kleine einzellige Parasiten, die Leishmanien, in die Haut des Hundes übertragen, die sowohl in der Haut als auch in den inneren Organen (kutane bzw. viszerale LM) zu schweren Infektionen führen können. Sie setzen sich in den Abwehrzellen (Makrophagen) fest und verbreiten sich durch deren Wanderung durch den Körper relativ schnell.

 

Symptome:

Die Symptome der LM sind vielschichtig, weswegen sie ein unerfahrener Tierarzt auch gerne einmal übersieht.

Meist sind die ersten Symptome Fell- und Haarverlust speziell um die Augen und die Nase herum (sog. "Brillenbildung"). Übermäßiges Krallenwachstum, Knötchenbildung unter der Haut, offene schlecht heilende Wunden, Nasenbluten oder Gewichtsverlust und Fieber können ebenso Anzeichen einer LM Infektion sein wie Gelenkschmerzen und unerklärliche Müdigkeit.

 

Diagnose:

Der Tierarzt nimmt Blut und lässt einen speziellen Mittelmeertest im Labor anfertigen. Lässt sich ein erhöhter LM Titer feststellen, ist der Hund infiziert. Das muss aber noch lange nicht heißen, dass der Hund erkrankt ist oder erkranken wird. Viele Hunde leben trotz eines LM Titers ihr Leben lang beschwerdefrei, da sie eine gute Immunantwort haben.

Ob eine akute Erkrankung vorliegt, lässt sich mittels Blutbild und der sogenannten Eiweisselektrophorese (EEP) nachweisen. Hier wird besonderes Augenmerk auf das Albumin und die Globuline im Blut gelegt.

 

Bitte merken: ein erhöhter Titer, der sich mehrmals ändert hat nichts mit dem Erkrankungsstatus zu tun. Er weist lediglich nach, dass das Tier infiziert ist.

 

Behandlung:

Bei einem akuten Schub wird der Tierarzt als erstes Mittel der Wahl das Humanmedikament Allopurinol verschreiben. Es hemmt die Synthese der Purine und hält die Leishmanien "in Schach", da sie Purine brauchen. Deshalb ist es auch besonders wichtig, während der Behandlung unter Allopurinol purinarm zu füttern, da es außerdem zur Bildung von Xanthinsteinen kommen kann, die zu großen Beschwerden bis hin zum Nierenversagen führen können.

Bei dem "Wie" bin ich Ihnen gerne behilflich.

Reicht das Allopurinol nicht aus, setzen die Tierärzte auf stärkere Medikamente wie zum Beispiel Milteforan oder Glucantime. Auch mehrere Kuren im Jahr mit dem Mittel "Leishguard" haben gute Erfolge erzielt. Doch wird dieses Medikament nur zur Vorbeugung gegeben.

Wichtig ist es, einen LM Hund nicht übermäßigem Stress auszusetzen, da alles, was das Immunsystem beeinträchtigt zu einem Schub führen kann. Dazu gehören auch nicht zwingende Impfungen, OPs oder Narkosen.

 

Ganz ganz wichtig für diejenigen, die einen Hund aus dem Mittelmeerraum adoptieren möchten: die Leishmaniose kann nur über die Sandmücke übertragen werden. Die LM ist NICHT ansteckend für Mensch und Tier, solange man die normalen Hygieneregeln einhält und keinen direkten Blut zu Blut Kontakt hat (und selbst diese Möglichkeit ist wissenschaftlich nicht erwiesen).

 

 

Fazit:

Ein frühzeitig und gut behandelter Hund kann trotz Leishmaniose ein glückliches und erfülltes Leben haben.

Ruhe, ein geregelter Tagesablauf, Liebe, Geborgenheit, ein guter Tierarzt und eine angepasste gesunde Fütterung sind hier das A und O für ein tolles Hundeleben.

 

Ich helfe Ihnen gerne dabei.

 

 

Barbara Brunner-Schwer

Februar 2016

 

Nachtrag: auf Grund der zunehmenden globalen Erwärmung hält die Sandmücke nun langsam auch im nördlichen Europa Einzug. Schützen Sie Ihren Hund vor Stichen, Zecken und allem möglichen Getier durch Spot Ons oder Halsbänder im Frühjahr, Sommer und Herbst.